Schädlinge am Grünfutter

Ob es sich bei Löwenzahn und Vogelmiere alleine um Thripse oder auch Minierfliegen gehandelt hatte, kann ich nicht genau sagen, vielleicht waren es auch beide. Jedenfalls waren diese Pflanzen kaum aus der Erde raus und hatten die ersten Blättchen gebildet, schon waren sie hin. Seit diesem Zeitpunkt beobachte ich alles mit dem Makroobjektiv der Kamera und einer Lupe, was da an meinen Pflanzen vor sich geht.

Auch Trauermücken schwirren herum, sind aber bei mir bisher noch wenig vertreten. Die große Masse schwirrt auf dem Nachbarbalkon, was ich mit Gelbstickern feststellen konnte.

Mittlerweile habe ich so einiges an Nutzpflanzen für die Wellensittiche, genau wie für mich: Basilikum, Petersilie und Golliwoog sollten eigentlich erst den Anfang bilden und später durch weitere Kräuter ergänzt werden. Vogelmiere und Löwenzahn sind jedenfalls fest geplant, denn das sind echte Leckerbissen für die Wellis, genau wie der Golli.

Beim Basilikum fielen als erstes die Schäden an den Blättern auf, bald aber auch am Golliwoog und an der Petersilie. Letztere hat nun auch noch Mehltau bekommen. Der Basilikum war zunächst sehr prächtig und dümpelt jetzt nur noch vor sich hin. Kleine Pflänzchen werden nicht groß, weil sie vorher so stark beschädigt werden, dass sie nicht genug Kraft haben.

Beim Golliwoog war ich dieses Jahr besonders stolz, dass der selbst gezogene so prächtig wuchert. Das ist ein richtiges Monster geworden. Leider musste ich bei allen Pflanzen feststellen, dass zunehmend welke Blätter entstehen.

Ich möchte die Pflanzen sehr gerne erhalten, vor allem den Golliwoog, den man eigentlich prima überwintern könnte. Auf Hausmittelchen aller Art oder gar Pestizide verzichte ich, da es ja Futtermittel sind und ich andere Insekten nicht gefährden will. Fressfeinde zu „installieren“, halte ich daher für die beste Möglichkeit.

Meine Beobachtungen:

Zikaden

Niedlich: die Larve einer Zikade

Eine (Ligurische?) Blattzikade
Niedliches Tierchen mit seinen 2,2 – 2,8 mm.

Wenn sie nur meinen Basilikum nicht fressen würde. Zum Glück habe ich bisher nicht viele gesehen, aber von anderen noch kleineren Tierchen umso mehr.


Die Frage ist: was frisst meine Futterpflanzen auf?
Erst waren es nur vereinzelt ein paar helle Flecken auf den Blättern von Vogelmiere und Lönwenzahn und dann explodierte das und sprang auf alle anderen Pflanzen wie Basilikum, Petersilie und Golliwoog über. Noch junge Pflänzchen hatten gar keine Chance, zu erntereifen Pflanzen heranzuwachsen.

Beim Golliwoog fällt das zunächst gar nicht so sehr auf. Der scheint robuster zu sein, ist aber leider auch kein Garant. Da viele von euch auch Golliwoog und Vogelmiere gerne frisch aus dem Töpfchen verfüttern, ist euch vielleicht auch schonmal ähnliches aufgefallen. Ich finde es durchweg interessant, das zu beobachten und teile das gerne mit euch.

Thripse

Als Hauptschädling habe ich nun Thripse ausgemacht, die auf den Fotos zu sehen sind. Die Larven lassen sich ganz gut knippsen, wobei mein Foto da leider seine Grenzen hat. Aber man kann es doch ganz gut erkennen. Die adulten Thripse sind recht mobil und daher kaum mit der Kamera zu fassen. Wobei ich mir bei meinen Aufnahmen nicht ganz sicher bin, um welches Stadium es sich jeweils handelt.

Diese winzigen Pflanzenschädlinge mit ca. 1 – 3 mm können bei günstigen Bedingungen eine ganze Pflanze vernichten. Vielleicht finde ich hier auch die Ursache für meinen nicht vorhandenen grünen Daumen, denn wie es teilweise aussieht, ist der gar nicht so schwarz.

Larve am Golliwoog, im Hintergrund der Zollstock zum Größenvergleich

So beginnt es: nur ein winziges Loch, helle Stellen

Larve kotet, typische Fraßschäden

Larve frisst, drum herum kleine dunkle Kotbällchen

Noch nicht adult, aber sehr mobil

Larve an einem frischen Austrieb des Golliwoogs

Larve

2 Larven mit den typischen Fraßspuren: helle, silbrig glänzende Stellen mit Kotbällchen

Larven

Flinkes Tier kann kaum mit der Kamera erfasst werden

Nochmal ein größenvergleich, typische Fraßschäden

Noch ein paar Bilder von typischen Fraßschäden

Golliwoog mit heller Stelle und den typischen schwarzen Kotpünktchen

Golliwoog

Blatt der Petersilie mit vielen befallenen Stellen

Florfliegenlarven

Wegen den großen Schäden habe ich nun Florfliegenlarven bestellt (und zur Überprüfung des Befalls Blausticker). Sie sind die natürlichen Fressfeinde der Thripse, von denen es auf dem Balkon offenbar zu wenige gibt. Florfliegen sind äußerst hübsche Tiere und ich hoffe, dass sie so gut Futter finden, dass es einige von ihnen überleben und sie sich weiter fortpflanzen werden.

Damit diese Larven ihre Arbeit tun können, hole ich die Pflanzen alle rein (bis auf die Petersilie, da ich bei Mehltau keine Chance sehe) und stelle sie in den Schrank, der die Übergangsvoliere war. Dort leuchtet eine Tageslichtlampe und zusätzlich LED-Anzuchtlampen, weil es überall in meiner Wohnung entweder zu dunkel wäre oder zu trocken an der Heizung.

Da steht noch viel Arbeit bevor, da ich überhaupt erst einmal Platz schaffen muss. Meine Idee, die Pflanzen im Sommer in ein vertikales Gewächshaus zu stellen, sind wieder zunichte, denn für diese Winzlinge wäre das absolut kein Hindernis.

Die Florfliegenlarven sind angekommen
Gerade aus dem Karton geschüttelt, waren noch ein paar wenige rund um und im Karton, den ich auf die Petersilie gelegt hatte, damit alle Spätzünder noch herauskrabbeln können.

Im Film:
Zwei von ihnen saugen einen dritten Artgenossen gemeinsam aus. Dabei veranstalten sie ein richtiges Tauziehen. Und als dann nimmer viel übrig ist, will der eine die Beute für sich alleine haben. Der zweite fackelt nicht lange (leider wird es dann unscharf, aber man sieht es gerade so) und will einfach den noch lebenden Flori fressen, der die Beute für sich alleine beansprucht. Er ziebelt rein (bei 2:26) und der Gezwiebelte zuckt und schnappt schnell seine Beute und flüchtet damit. So wirklich Ruhe fand er dann aber nicht mehr.

Leute, das ist besser als jeder Krimi 😆

Aber es ist auch nicht ganz ungefährlich für mich 🤣

Als ich da konzentriert am filmen war, hatte sich ein weiterer Flori an mein Handgelenk verirrt und begann, mich zu zwiebeln. Durch Menschenhaut kommen sie eigentlich nicht durch, aber an der Stelle ist die Haut sehr dünn und empfindlich. Ich merkte es erst, als es anfing zu brennen. Schnell setzte ich das hungrige kleine Monster in eine Pflanze und es brannte und juckte noch einige Minuten unangenehm😬

Ich kann euch aber beruhigen: das ist nicht schlimm und hört auch bald wieder auf. Man merkt es halt 😆

Nachtrag und Fazit:
die Nützlinge konnten leider nichts ausrichten. Am Ende waren alle Pflanzen kaputt. Vermutlich hätte ich die Nützlinge mehrmals ausbringen müssen, was ich aber finanziell leider nicht leisten kann. Da ist es bei so massivem Befall günstiger, frische Pflanzen zu kaufen…