Kochfutter für Wellensittiche

Warum Kochfutter?
Zum Päppeln im Krankheitsfall oder bei der Gabe von Futterergänzungen, kann das hoch aufgeschlossene und feuchte Futter sehr hilfreich sein. Es ist leichter verdaulich als halbreife Saaten oder Quell-/Keimfutter und regt weniger zu Brutigkeit an. Besonders Quell-/Keimfutter kann bei falscher Handhabung auch schnell mit krank machenden Keimen belastet sein. Bei einem ohnehin angeschlagenen Patienten wäre das eher kontraproduktiv.

Kochfutter kann im Bedarfsfall auch mit verschiedenen Teesorten zur Unterstützung bei Krankheiten wie z.B. Megas (Macrorhabdus Ornithogaster) gekocht werden. Pulverförmige Beimischungen haften sehr gut am feuchten Futter. Auch flüssige Ergänzungsmittel, in manchen Fällen sogar Medizin (bitte nur in Absprache mit einem vogelkundigen Tierarzt!), können so halbwegs unbemerkt verabreicht werden. Voraussetzung ist natürlich, dass diese Mittel nicht übel schmecken.

Bewährte Zutaten
Gekochtes Futter aus großen Hirsesorten wie Silberhirse, Grüne Hirse, Rote Hirse, Platahirse, Bulcamhirse, Gelbe Hirse haben sich ganz besonders bewährt, zumal sie ordentlich Energie in Form von Kohlenhydraten liefern. Praktischerweise gibt es einen solchen Rispenhirse-Mix in einem großen Online-Shop, den ich schon seit mehreren Jahren verwende.

Normale Futtermischungen mit Kanariensaat oder Grassamen eignen sich nicht für Kochfutter!

Wichtig ist dabei, dass die Körnchen eine ähnliche Größe haben. So ist gewährleistet, dass die Saaten in etwa alle zur gleichen Zeit gar sind und nicht ein Teil verkocht, während der Rest nur halbgar oder roh verbleibt. Von Saatenmischungen mit unterschiedlichen Garzeiten sollte daher Abstand genommen werden. Normale Futtermischungen, welche z.B. Grassamen und Kanariensaat (Spitzsaat) enthalten, eignen sich nicht als Kochfutter.

Viele Wellensittiche akzeptieren leider die im Handel angebotenen Kochfuttermischungen nur schwer oder überhaupt nicht. Um möglichst eine hohe Akzeptanz zu erreichen, sollte die Mischung für den Anfang auf jeden Fall dem normalen Futter in optischer Hinsicht ähneln. Da der Hauptbestandteil der meisten Futtermischungen für Wellis etwa aus 60-70% Hirse besteht, liegt es nahe, diese auch für das Kochfutter zu verwenden.

Mischungen, die als Beispiel Mungobohnen enthalten, finde ich bezüglich der Garzeit zusammen mit Hirsen schwierig und auch die Akzeptanz betreffend. Zudem haben Mungobohnen einen recht hohen Proteingehalt und kann bei Wellensittichen stark zu Brutigkeit anregen. Weitere Zutaten wie getrocknetes Gemüse halte ich ebenfalls für fragwürdig. Um das Futter gut anzunehmen, müssten die Vögel das Gemüse auch im rohen Zustand schon akzeptiert haben. Für den Anfang ist so gesehen die obige Mischung das Beste, zumal es hier mehr ums Päppeln oder Medizin verabreichen geht als um einen reich gedeckten Tisch.

Des Weiteren kann man auch kleine Suppennnudeln (Hartweizennudeln) oder Bulgur verwenden. Nudeln bitte grundsätzlich für die Vögel ohne Salz kochen.

Zubereitung
Die Saaten in reichlich kochendes Wasser geben, so dass die Hirse im Wasser schwimmt und nichts anbrennen kann (so wie beim Nudeln kochen). Hinzu kommt ggfs. Tee entweder in Beuteln oder in einem geschlossenen Teesieb. Der Tee wird nur so lange gezogen, wie es bei der jeweiligen Sorte vorgesehen ist.

Gekocht wird so lange, bis die ersten Spelzen aufplatzen. Erkennbar werden dann die weißen Mehlkörper der Saaten. Die Garzeit dürfte ungefähr wie bei Suppennudeln liegen. Im Zweifelsfall ein paar Körnchen probieren, ob sie gar sind.

Danach in ein Sieb gießen und mit kaltem Wasser abschrecken. Gut abtropfen lassen.

Es wird wohl kaum ein Wellihalter im Krankheitsfall wegen einem Eßlöffel Hirse jeden Tag den Herd anwerfen wollen. In Portionen eingefroren hat es sich bei uns sehr gut bewährt: in Gefrierbeuteln, zwischen Pappe platt gedrückt. Das ist sehr praktisch und benötigt nur wenig Platz im Froster. Die Entnahme in kleinen Portionen ist dadurch sehr einfach und im Bedarfsfall schnell fertig zum Verzehr.

Zum Auftauen die benötigte Portion entnehmen und in ein Sieb geben. Mit warmem Wasser kurz geschwenkt sind die Saaten schnell aufgetaut. Zum Abschluss nochmal kurz mit kühlem Wasser spülen, damit sich nicht so schnell Keime bilden können. So kann das Futter sogar geraume Zeit stehen, bis es gefressen wird.

Im Sieb abtropfen lassen, ggfs. Zusatzmittel untermischen und servieren. Zur ersten Gewöhnung vielleicht mit etwas garnieren, das die Vögel besonders gerne mögen. Vielleicht ein Zweiglein vom Golliwoog oder eine Scheibe Gurke… Sind sie erstmal an der Schale, ist das Eis meist schnell gebrochen.

Guten Hunger!
Den hab ich jetzt im Übrigen auch…