Wässerchen mit Schuss an der Hand(y)-Bar

Die Herrschaften wissen ganz genau, dass ich mit Kamera in der einen und Spritze in der anderen Hand mehr oder weniger handlungsunfähig bin. Da kann sich vordrängeln wer will, denn das federlose Teil hat beide Hände voll.

Ich hatte gerade die Kamera bereit gestellt und wollte die Spritze fertig machen, da saß schon der Oskar auf der Hand(y)-Bar und bettelte der leeren Spritze ein paar nicht vorhandene Tropfen ab. Floh verlieh der Bestellung etwas Nachdruck. Selbstverständlich füllte ich das leckere Tee-Getränk fix auf und schon ging es los mit der Drängelei. So sozial Wellis auch sonst sind, hier ist sich jeder selbst der Nächste. Der eine nutzt es gleich mal für seine Badeambitionen, der nächste missbraucht die Situation, um die Mädels mit Wassertropfen zu beeindrucken.

Ich will ja nicht kleinlich sein, aber SO war das nun nicht gedacht!

Leider hat das Ganze einen ernsten Hintergrund:
Hilda war neulich beim vogelkundigen Tierarzt, weil sie würgte und auch offenbar abgenommen hatte, einseitig aber eine Beule stehen geblieben war. Die Vogel-Doc untersuchte sie gründlich: Abstriche waren leicht auffällig und Röntgenbild zeigte, dass ihr Kropf sehr groß ist und nach unten gerutscht war. Das erklärt ihre Beule unten am Bauch und auch, dass sie offenbar aufgegast ist. Sie hat einen Pendelkropf und soll nun regelmäßig Tee und PT12 (haben wir zum Glück noch im Froster) bekommen. Es wurde auch gleich eine Kropfspülung gemacht, damit mal alles raus ist. Leider hat sie auch sehr weiße Knochen.

Seit diesem Tag gibt es nun regelmäßig Tee:
Thymian und Fenchel (habe ich in kleinen Eiswürfeln eingefroren) und wenn es an einem Tag keine halbreife Hirse gibt, wird der Tee mit einer Prise RopaBird und PT12 gewürzt.

Der Tee hat an sich nur eine leicht gelbliche Färbung und macht ihnen soweit nichts aus. Mit den beiden anderen Pülverchen drin wird die Flüssigkeit aber milchig und das wollten sie in der Vergangenheit partout nicht annehmen, flüchteten sogar davor. Ich ließ mich aber nicht beirren und hielt die Spritze trotz meiner Bedenken wieder (mit Schmatzen meinerseits begleitet) hin. Und siehe da: es wurde angenommen. Einige Persönchen sind zwar noch ein wenig skeptisch, aber nun ist es erstmal wichtig, dass Hilda was nimmt und das tut sie, fordert es gar ein. Darum bin ich sehr sehr froh! Die Skeptiker werden das früher oder später sicher auch noch annehmen, da bin ich mir sehr sicher.

Ergänzung:
Wer Interesse hat, seine Vögel an das Trinken aus der Spritze zu gewöhnen, kann sich gerne mal meine Methode anschauen. Bei uns ging das sehr einfach und ohne Clickern: Spritzentraining.